WEG DER GEDICHTE
Seit 1987 besteht nun das Künstlerhaus Edenkoben. Seine international ausstrahlende Veranstaltungsreihe „Poesie der Nachbarn“, die jedes Jahr deutsche Dichter mit Lyrikern aus wechselnden europäischen Ländern zu gemeinsamer Übersetzungsarbeit vor Ort versammelt, ist fast ebenso alt.
Was also lag näher, als in der ohnedies schon poetischen Weinlandschaft der Südpfalz einen „Weg der Gedichte“ auszuweisen, der sich mit seinen zehn Stationen zunächst einmal eng um das Künstlerhaus fügt, in den kommenden Jahren jedoch erweitert werden soll. Das Gehen von Ort zu Ort ist ja bereits eine Art Dichten.
Die ausgewählten Gedichte sprechen konkret wie metaphorisch von der Tätigkeit des Übertragens, der Spracharbeit, aber auch von der Weinlese, von der frühen Mandelblüte, vom Blick über das Edenkobener Tal, von der Hagebutte, von den „Honigvögeln“, die die Wörter von den Tischen im Garten Eden picken, von der Schwärze der Bäume vor dem Abendhimmel am „Mühlgraben“ und am Ende noch einmal vom Nachdichten im Künstlerhaus und der „Nachbarschaft der Dichter“, Eigenes mit Fremdem vermischend.